Berliner Eierseife

Die schwedische Eiweißseife mit Lanolin und Rosenwasser geistert ja immer wieder durch die Seifenwelt. Eigentlich hatte ich vor, eine solche zu sieden.

Bei der Suche nach der Originalseife und ihren Inhaltsstoffen bin ich auch immer wieder über eine Eiweißseife aus Belgien gestolpert, diese hier. Vor allem Asiatinnen sah ich auf Instagram Loblieder singen auf diese Seife, deren Schaum sich auch als Maske auftragen lassen und die für strahlend helle und porenreine Haut sorgen soll. Ein Blick auf die Ingredienzen - u.a. Palm- und Palmkernöl, Mandelöl, Eiweiß, Lecithin und Kamillenextrakt - und der Ehrgeiz war geweckt, diese zu kopieren. 

Ein paar Kompromisse musste ich eingehen. Mandelöl habe ich gegen Aprikosenkernöl getauscht, weil ich keins da hatte. Die Kamillenblüten habe ich mit Olivenöl warm ausgezogen. Lecithin als Kosmetikgrundstoff habe ich auch nicht extra ordern wollen und statt dessen einfach ein Eigelb in die Öle püriert, es enthält immerhin auch 10 % Lecithin. Die Eiweiße habe ich als Laugenflüssigkeit verwendet, weil ich irgendwo gelesen habe, dass das geht. Es stockte zwar anfangs nach dem Kontakt mit dem NaOH zu einer festen Masse, aber ich habe unbeirrt weitergerührt, bis das Rühren wieder leichter ging. Allerdings hatte ich eine Menge kleinbröckelige Rückstände im Laugensieb, so dass ich jetzt gar nicht weiß, ob nicht doch das ganze Eiweiß da hängen geblieben ist. Die übrige Verarbeitung der Seifenzutaten war problemlos. Entgegen meiner Erwartung blieb der Leim sogar sehr lange dünnflüssig. 


Innere Werte: 

  • Öle und Fette: 30 % Palmfett, 27 % Olivenöl (Kamillenblütenmazerat), 25 % Palmkernfett, 15 % Aprikosenkernöl, 3 % Rizinusöl 
  • Lauge: NaOH für 10 % Laugenunterschuss, 30 % Gesamtflüssigkeitsmenge, davon 3 Eiweiße, Rest Wasser, 4 % Zitronensäure, Natriumlaktat 
  • Zusätze: 1 Eigelb, mit den Ölen püriert 
  • Farbe: etwas Titandioxid 
  • Duft: 3,5 % PÖ Baby's Breath (Brambleberry) 

Die Seife durfte nicht gelen und hat ein, zwei Nächte auf dem Balkon bei Kühlschranktemperaturen verbracht. Nach dem Ausformen und auch jetzt noch, zwei weitere Tage später, ist sie zum Stempeln zu weich. Ich habe es deshalb bei diesem einen Exemplar für das Foto belassen. Ich bin schon sehr darauf gespannt, wie sie sich wäscht! Dieses zarte Gelb kommt dem Original jedenfalls recht nahe. Aber ohne das exakte Rezept und die genau gleichen Zutaten ist es eben keine belgische, sondern eine Berliner Eierseife! 

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