Ein Geist für Haut & Haar

Ein Muster oder eine Färbung in die Seife zaubern, ohne Farbstoffe zu verwenden? Das ist möglich, indem Seifenleim mit unterschiedlichen Flüssigkeitsanteilen verwendet wird. Dadurch entsteht ein sogenannter "Ghost-Swirl".


Dieses Thema wurde im April im Seifen4um für das Traum-Schaum-Hütten-Seifeln gewählt. Zugegeben, nicht meine erste Wahl, aber ich liebe diese Aktionen, weil ich dadurch immer wieder neue Gestaltungsmöglichkeiten lerne. Bekannt geworden ist der Ghost-Swirl vor einigen Jahren durch Clara Lindberg, in der Seifenwelt auch als Auntie Clara bekannt. Näheres dazu kann man hier auf ihrem Blog nachlesen.

Das Rezept für diese Haut-und-Haar-Seife lag schon etwas länger bei mir auf Halde. Die Zusammenstellung der Fette und Öle stammt von Claudia Kasper aus dem Buch "Naturseife - Das reine Vergnügen". Geändert habe ich daran nur, dass ich als Schaumfett je zur Hälfte Kokos- und Babassuöl verwendet habe. Außerdem stecken Oliven-, Rizinus-, Raps-, Traubenkern und Jojobaöl sowie Sheabutter drin. Für mehr Schaum sind die Öle im Verhältnis 90 % NaOH und 10 % KOH mischverseift. Zitronensäure im Laugenwasser sorgt für eine Verringerung von Kalkseifenablagerungen im Haar. Für den Duft habe ich eine sanfte und frische Mischung aus den ätherischen Ölen Grapefruit, Ingwer, Weihrauch und Ho-Scho-Öl verwendet.

Ich habe mich bei der Gestaltung meiner Ghost-Swirl-Variante von dem Video von Holly von Kapia Mera Soap inspirieren lassen und für meine Haut-und-Haar-Seife so wie sie Laugenkonzentrationen von 30 % und 45 % verwendet. Die geschmolzenen Fette und Öle habe ich geteilt und zwei Seifenleime hergestellt. Ich habe zuerst die 45er Seifenmasse mit niedrigem Wassergehalt in die Form gegeben und darauf die 30er mit dem höheren Wasseranteil und beides mit dem Bügel verswirlt.

In den Seifenstücken ist deutlich zu sehen, dass die Teile mit dem höheren Wassergehalt eine stärkere Gelphase durchgemacht haben und deswegen dunkler erscheinen als die mit dem niedrigen Wassergehalt. Durch die Verdunstung von relativ mehr Wasser entsteht außerdem eine interessante Reliefstruktur auf den Seifenstücken, die sich umso weiter vertieft, je länger die Seife reifen darf.

Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit diesem Experiment. Der Ghost-Swirl hat so geklappt, wie ich es wollte, auch wenn ich mir im Nachhinein wünschte, den Bügel etwas mutiger geschwungen zu haben. Bei näherer Betrachtung sehe ich sogar tatsächlich ein Gespenst im Muster. 👻 Wie sich die Seife beim Anwaschen verhält, wird sich in ein paar Wochen zeigen. Noch ist sie zu jung dafür.


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