Pandan-Shampooseife

Außergewöhnliche Zutaten, die wir noch nirgends gesehen oder gelesen haben, zumindest nicht im Seifen4um - so lautete das Thema im November beim Traumschaumhüttenseifeln. Eine sportliche Herausforderung, denn es gibt Experten, die schon alles verseift haben, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist!


So streifte ich dann auch mit gierigem Seifensiederblick durch meinen Lieblingsasiamarkt auf der Suche nach dem Außergewöhnlichen. Kurkuma, Ingwer und Senföl? Alles schon mal dagewesen! Chili und Sojasoße? Nee, kann ich mir beim besten Willen nicht als Seifenzutat vorstellen! Mein Blick fiel irgendwann bei den Konserven auf eine Dose Pandanblätterextrakt. Moment mal, das färbt doch schön grün und ich hatte doch schon mal grüne Tapiokaperlen mit Pandangeschmack in Seife versenkt! Die Dose kam mit.

Zu Hause musste ich mich erstmal belesen: Pandanblätter stammen von Pandanus amaryllifolius, einer Pflanzenart aus der Gattung der Schraubenbäume. Sie werden in der asiatischen Küche wegen ihres an Vanille erinnernden Aromas eingesetzt, hauptsächlich für Desserts, Gebäcke und Reis. Schnell stößt man auch auf die Bezeichnung "Superfood", die den Pandanblättern aufgrund der enthaltenen Saponine, Flavonoide und des Chlorophylls Blutdruck und Blutzucker senkende, antibakterielle, fungizide und entzündungshemmende Eigenschaften zuschreibt. Sogar vor Krebs soll das "Wundermittel" schützen. Für meine Zwecke interessanter war da schon die Information, dass Pandan in Shampoo verwendet angeblich schöne Haare machen soll, weil es gegen Schuppen, Haarbruch und Haarausfall wirken soll.

Also musste es eine Haarseife mit Pandanextrakt werden. Verseift habe ich Babassu-, Oliven-, Rizinus-, Distel-, Traubenkern- und Jojobaöl. Das NaOH ist für einen Laugenunterschuss von 6 % berechnet und in einer reduzierten Wassermenge gelöst, da ich den Pandanextrakt erst später in den emulgierten Seifenleim gegeben habe. Außerdem ist Zitronensäure in der Lauge, um der Kalkseifenbildung in den Haaren vorzubeugen. Den Pandanblätterextrakt habe ich kurzentschlossen noch etwas eingekocht, denn laut Angaben auf der Dose besteht deren Inhalt nur zu 35 % aus Pandanblätterextrakt, der Rest sind Wasser, Zucker und Farbstoffe.

Das Einkochen war schon eine geruchliche Herausforderung, denn ehrlich gesagt, mit dem "vanilleähnlichen Aroma" ist es nicht weit her. Ich würde es eher als grasig-heuartig beschreiben, mit einem deutlichen Unterton von Basmatireis-Duft. Der Geschmack ist zusätzlich noch bitter. Ich empfand den Duft in dieser vollen Konzentration eher unangenehm, irgendwie erinnerte er mich an eingeschlafene Füße und dreckige Socken.

Der Duft kommt auch in der fertigen Seife durch und passt nicht so recht zu der Mischung an ätherischen Ölen, die ich für den Wohlgeruch ausgesucht hatte: Lemongras, Zeder, Rosmarin und Eukalyptus. Ich bin gespannt, wie sich der Duft während der weiteren Reifezeit noch verändert und ob ich mir die Seife "schönriechen" kann. Von der grünen Farbe, die ich mir durch den Pandanextrakt erhofft hatte, ist leider auch nicht viel zu sehen, maximal ein leichter Grünstich. Und natürlich bin ich gespannt, wie sich die Seife wäscht und ob ich einen Effekt auf meine Haare feststellen kann.

Kommentare

  1. Wahnsinnig interessant dein Blogeintrag!! Bisher hatte ich noch nie von Pandan gelesen, geschweige den diesen verseift. Deswegen kann ich deinen waghalsigen Ausflug in das Verseifen sehr gut nachvollziehen :-D. Wundervolle Seifenstücke sind es geworden und ich drücke dir die Daumen, daß am Schluss der tolle Duft der ätherischen Ölmischung übrig bleibt ❤️

    Liebe Grüße
    TINA

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